Gestatten – 10 Gründe, warum wir nicht ins Museum gehen

Menschen vor Bildern sw

 

1. Heute geh` ich mal spont… oh, es ist Montag…
Weltweit haben Museen montags, einige auch dienstags, geschlossen. Dafür haben sie alle anderen sechs Tage in der Woche geöffnet. Und manchmal auch richtig lange.

2. Die Ausstellung läuft ja noch ne ganze… Stunde?!
Zeit ist ja generell ein interessantes Phänomen, aber was Laufzeiten von Ausstellungen betrifft, kommt es mir oft so vor, als würde der Mittelteil systematisch in einem schwarzen Loch verschwinden. Kaum hat die Schau eröffnet (und man denkt, man hat viel Zeit, reinzugehen), zack, ist sie schon wieder vorbei…

3. Geh` ich heut` nicht, geh` ich morgen.
Auch so ein Phänomen: Wir sind schon um die halbe Welt gereist, an den meisten Sehenswürdigkeiten unserer Stadt rennen wir aber immer vorbei.

 

4. Es ist so teuer.
Teuer ist relativ. 15 Euro für einen Museumsbesuch finden wir viel, für eine Karte im Kinopalast zahlen wir den Preis, ohne mit der Wimper zu zucken. Ok, man kriegt noch 30 Minuten lustige Werbung, Eis zu überteuertem Preis an den Platz gebracht,
Popkorngeruch und tuschelnde Sitznachbarn inklusive…
Ich gebe zu, den Service hat man im Museum nicht.

5. Man darf nur gucken, nichts anfassen.
Bei Museen mit historischen Werken – ja. Selbst nach gründlichem Händewaschen haben wir einen leichten Fettfilm auf der Haut. Der bleibt an Kunst und anderen Dingen kleben. Mal eben drüber wischen geht nicht, weil es das Material angreift und/oder beeinflusst.
Also: Finger weg!

 

 

6. Die anderen Besucher stehen immer im Weg.
Wusstet Ihr, dass die Spezies „andere Besucher“ eng verwandt ist mit „andere Touristen“, „andere Saunagäste“, „andere Autofahrer im Stau“? Irgendwo muss es da unsichtbare Nester geben, aus denen sie rausgekrochen kommen. Immer genau dann, wenn man seine Ruhe vor ihnen haben will.

7. Die Beschilderungen sind schlecht.
Vermutlich mit Abstand die häufigste im Gästebuch notierte Beschwerde: Die Schilder hängen zu hoch, zu tief, zu links, zu rechts. Die Beschriftung ist zu klein, zu kursiv, zu dick zu dünn (Rechtschreibfehler kann man ja wenigstens umgehend selbst korrigieren!). Es ist einfach nicht möglich, eine Lösung zu finden, die allen Altersstufen und Körpergrößen der Besucher entgegenkommt.

 


8. Es ist so dunkel.

Das kann vorkommen, wenn die Objekte sehr lichtempfindlich sind. Und das gilt besonders für Farbe, die schlicht verblasst, wenn sie zu stark angeleuchtet wird. Ganz sensibel sind Handschriften: Da reagiert nicht nur die Farbe, sondern auch das Pergament. So wie wir einen Sonnenbrand kriegen, tut Licht auch dem Leder nicht gut.

9. Kunst angucken ist so anstrengend!
Mmh, ja. Ein guter Grund, sich anschließend im Museums-Café mit Kuchen zu belohnen!

10. Ich versteh` nix von Kunst…
Ich habe da neulich einen echt guten Blog entdeckt: www.gestatten-…

Ich bin kein Besucher, ich gehöre zum Inventar!
Der einzig akzeptable Grund, nicht ins Museums zu gehen: Ihr arbeitet in einem und wollt nicht auch noch Eure Freizeit dort verbringen.

 

Spieglein, Spieglein… Beim nächsten Mal sehen wir „doppelt“.

Uhr im Musée d´Orsay, https://flic.kr/p/bXANVG | Adriaen Isenbrant : Mann, Gold wiegend (Detail), Niederlande, ca. 1515-20, Metropolitan Museum, New York | Collage, Foto: Pixabay | Jules Pascin: Drei Frauen im Café, 1916, Metropolitan Museum, New York

5 thoughts on “Gestatten – 10 Gründe, warum wir nicht ins Museum gehen

  1. Es scheitert oft an der weiten Anfahrt und an dem Hype den eine Ausstellung verursacht. 60 km Anfahrt um van Gogh in Frankfurt zu sehen und dann mit gefühlt tausend Anderen in der Schlange zu stehen….nö, muss nicht sein. Wir wählen vorab sehr genau aus und schauen uns kleine, unspektakuläre Ausstellungen in der näheren Umgebung an!

    1. Auch ein guter Grund!
      Ja, leider gehen die kleinen Museen mit weniger Werbebudget oft neben den Blogbuster-Schauen unter. Dabei steckt darin mindestens genauso viel Herzblut, Know-how etc.
      Ich finde auch oft die Atmophäre dort angenehmer. Nicht nur, weil es nicht so voll ist. Ich vermute, in kleineren Häusern identifizieren sich die Mitarbeiter mehr mit ihrer Arbeit, die Besucher sind Gäste und müssen nicht schnell abgefertigt werden, weil noch 100 andere anstehen. Da erhält man dann auch von einer Aufsicht mal eine fundierte Auskunft über ein Werk und kommt ins Gespräch. Ein Hoch also auf die kleinen Museen!

  2. Ich kenne dieses Phänomen nur zu gut.. ich bin sogar soweit gegangen: In meinem Lieblingsmuseum (Museum Wiesbaden- ein toller mix aus Kunst und Natur) Fördermitglied zu werden und das ganze Jahr über freien Eintritt zu haben. Dachte ich könnte mich damit austricksen.. so ähnlich wie die Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Man schließt gleich einen Jahresvertrag ab, weil man ja ab sofort regelmäßig Sport treiben wird ;-)

    1. Ein sehr schöner Vergleich, liebe Jana! Dabei muss man fürs Museum nicht mal großeartig seine Tasche packen (solange man nicht mit Kleinkind unterwegs ist ;))

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