Gestatten – Wir lassen es funkeln!

Mit Edelsteinen durch den Herbst

Im letzten Jahr haben meine liebe Freundin und Goldschmiedemeisterin Jana und ich mit viel Freude einen Adventskalender auf Facebook gestaltet. Jede Woche war einer Farbe gewidmet, entweder in Form eines Edelsteins oder eines Materials, das in der Kunst zur Erstellung der Farbe verwendet wurde/wird. Und weil´s so viel Spaß gemacht hat, haben wir den Kalender in diesem Jahr fortgeführt. Dabei gab´s pro Monat einen Edelstein, den Jana vorgestellt hat. Ich habe dazu jeweils ein passendes Bild herausgesucht und meine Gedanken dazu geteilt.

Nun ist Herbst geworden. Die Tage werden kürzer und grauer. Noch leuchten bunte Blätter an den Bäumen, aber auch das ist bald vorbei… Deswegen gibt es unseren Edelstein-Kalender auch hier nochmal. Schaut einfach immer wieder mal rein, zum Wochenanfang lassen wir es von nun an bis in den Dezember hinein für Euch funkeln!
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ROSENQUARZ – der Monatsstein im JANUAR
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Jana schreibt

Die rosige Farbe des Rosenquarz` sagt doch schon alles… Er ist wie geschaffen für Menschen, die die Welt rosarot sehen: Er ist der Stein der Liebenden. Rosenquarz ist die rosafarbene Variante des Bergkristalls. Seine Farbe verdankt er geringen Mengen an Mangan und Titan. In der antike hatte er wahrscheinlich noch keinen eigenen Namen. Man bezeichnete ihn als rosafarbenen Amethyst. Schon Plinius (24-79 n.Chr.) brachte ihn mit der Liebesgöttin in Verbindung und nannte ihn das Augenlid der Venus. Traditionell ist der Rosenquarz der Stein des Herzens. Das heißt, er macht das Herz froh, öffnet und stärkt es.
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Ich schreibe

„Rose,
oh reiner Widerspruch,
Lust,
Niemandes Schlaf zu sein
unter soviel Lidern.“

dichtete einst Rainer Maria Rilke. In allen Bereichen der Kunst hat man versucht, die Schönheit, Zerbrechlichkeit und Wehrkraft der Rose widerzugeben und zu konservieren. Entsprechend hoch ist die Trefferquote in den Online-Kollektionen der Museen. Ich habe vor lauter Auswahl dann doch das allererste Bild genommen, das mir angezeigt wurde:

Thomas Anshutz` „A ROSE“ von 1907.

Wie es auf der Seite des Metropolitan Museums heißt, zeigt es „die zeitgenössische Definition der eigentlichen Sphäre einer Frau: das Reich der Freizeit, der Schönheit und der ästhetischen, harmonischen häuslichen Umgebung.“ Bei dieser Beschreibung dreht es uns heute zwar den Magen um, mir gefällt das Bild aber trotzdem. Denn würde ich mir ein Frauenporträt mit diesem Titel vorstellen, hätte ich eine wesentlich anmutigere und angepasstere Dame vor Augen, als diese sich abwendende und lässig auf ihrem Stuhl sitzende Frau, die undamenhaft ihre Beine überander geschlagen hat. Sie würdigt uns keines Blickes! Dabei wollen wir von diesem vielleicht auch lieber nicht getroffen werden. Denn auf was sie auch immer schaut, es scheint ihr nicht zu gefallen.

Anshutz hat das Bild aus seiner Zeit heraus wahrscheinlich anders gemeint, aber für mich persönlich repräsentiert es etwas Wesentliches der Rose, nämlich ihre dornige und widerspenstige Seite. Vielleicht denkt die hier gezeigte Rose gerade darüber nach, wie sehr ihr die Rolle der schönen Tochter aus gutem Hause auf die Nerven geht. Und dass es Zeit ist, sich dieser zu widersetzen…

Und nächste Woche: Der Amethyst.

2 thoughts on “Gestatten – Wir lassen es funkeln!

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